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Mit Kuh, Kind & Kegel auf die Alm

MOREFAMILY / Porträt

Der Sommer ist da und mit ihm öffnen die Almen wieder ihre Pforten. Familie Laireiter hat uns die Tür ihrer Gerstreitalm in Großarl geöffnet, um in das spannende Almleben einer Familie einzutauchen.

Familie Laireiter
25.05.2023

Auf der Sonnenseite des Ellmautales im Salzburger Land, liegt auf 1.575 Metern die Gerstreitalm – jeden Sommer Zuhause und Arbeitsplatz der sechsköpfigen Familie Laireiter. Josef „Sepp“ und Elisabeth „Lilly“ bewirtschaften mit viel Hingabe, Herzblut und Respekt gegenüber den Tieren und der Natur ihren Bauernhof in Großarl. Im Sommer ziehen sie mit Kuh, Kind und Kegel auf die Alm. Wir durften erfahren, wie das Familienleben auf der Alm aussieht, welche Herausforderungen es gibt und warum generationenübergreifender Zusammenhalt nicht wegzudenken ist.

Eigenständig und verantwortungsbewusst

Als wir zur Gerstreitalm aufsteigen, überholen uns schnellen Schrittes zwei Buben – feste Bergschuhe an und zwei Ziegen an der Hand. Gekonnt führen sie die Tiere über den kleinen Wasserfall und wandern zielstrebig weiter Richtung Alm – ihrer Alm, wie wir später erfahren. Joseph (12) und Matthias (10) sind nämlich die beiden älteren Kinder von Sepp und Lilly Laireiter. Die zwei jüngeren, Teresa (8) und Hans-Peter (5) erwarten ihre Geschwister und die Gäste schon oben. Wir sind begeistert von der Selbstständigkeit, die die Kinder an den Tag legen und dürfen darüber noch mehr erfahren. „Wir sind seit zwölf Jahren jeden Sommer auf der Alm. Die Kinder sind also damit aufgewachsen und voll integriert. Hier hat jeder seine Aufgabe, auch Joseph, Matthias, Teresa und Hans-Peter übernehmen die volle Verantwortung, sind eine Unterstützung und werden wertgeschätzt in dem, was sie tun“, antwortet Mama Lilly auf die Frage, wie man es schafft, vier Kinder und die Arbeit auf der Alm sowie am Hof unter einen Hut zu bringen.

Teresa

Für ein Leben auf der Alm braucht man viel Energie, aber die haben wir, weil wir es gern machen!

Während die sechsköpfige Familie auf der Alm ist, kümmern sich die Senior-Bauern, also Sepps Eltern, um den Hof im Tal. „Ohne diesen generationenübergreifenden Zusammenhalt wäre das nicht möglich“, erklärt Lilly, die eigentlich gelernte Rechtsanwaltsgehilfin ist. Die Alm hat es ihr aber schon als Jugendliche angetan, als sie ihren ersten Almsommer als Sennerin verbrachte und später Sepp kennenlernte. Nach vier Kindern und insgesamt zehn Jahren Karenz hat sie die Rechtsanwaltskanzlei an den Nagel gehängt und ihren Platz am Hof und auf der Alm gefunden.

Zwischen Kinderzimmer, Küche und Käsekammer


Frühmorgens ist Stallarbeit angesagt. Die Kühe werden von Lilly und den Sennerinnen gemolken. Wenn Not an der Frau ist, springt auch Junior Jospeh ein und macht seine Arbeit gewissenhaft. Der fünfjährige Hans-Peter ist für das Füttern der Ferkel zuständig und Matthias versorgt seine Ziegen Gamsi und Susi. Die restlichen Tiere der Kinder, wie Hasen, Meerschweinchen, Wachteln und Josephs Hühner mussten am Hof im Tal bleiben. „Sie wollten alle ihre Tiere über den Sommer mit rauf bringen, aber das ist zu viel des Guten“, lacht Lilly. Sind die Tiere erst versorgt, geht es für Lilly ans Käsen: Süßkäse (Schnittkäse aus Vollmilch), Sauerkäse (aus saurer Magermilch), Topfen, Frischkäse und Butter werden direkt auf der Alm produziert. „Tata“, wie Seppliebevoll von den Kindern genannt wird, kümmert sich um die landwirtschaftlichen Tätigkeiten rund um Hof und Alm. Die kleine Teresa ist frühmorgens die Erste, die schon im feschen Dirndl auf die Gäste wartet. Kaum haben Wanderer Platz genommen, nimmt sie die Bestellung auf und serviert die selbstgemachten Köstlichkeiten. Denn neben Käse produziert Sepp, der gelernter Fleischhauer ist, auch das gesamte Fleisch, das auf der Alm serviert wird, selbst. Das Brot wird von Oma gebacken. „Eigentlich kaufen wir nur die Gurkerl und Pfefferoni als Garnierung für die Brettljause. Alle anderen Lebensmittel erzeugen wir selbst“, erklärt Lilly stolz.

Brettljause

Der Almtag nimmt seinen Lauf. Zahlreiche Gäste werden bewirtet, der Ofen befeuert, es wird gekocht, die Kinder helfen, wo sie können – ob in der Küche, beim Servieren, Tische decken, Blumen gießen, Butter formen oder allen Arbeiten, die sonst noch anfallen. Aber zwischendurch ist auch ganz viel Zeit zum Spielen. Da wird auf dem Trampolin vor der Alm getobt, vor herrlichem Bergpanorama geschaukelt, Blumen werden gepflückt, Steine bemalt oder gemütlich in der Stube gezeichnet. Wenn die Sonne dann hinter der Gerstreitalm untergeht, ist es für die Kinder Zeit, in den Pyjama zu schlüpfen. Für jeden gibt es noch ein Häferl Kakao und dann bringt Mama Lilly die vier ins Bett. Auf der Alm kehrt Ruhe ein … Dann genießen Sepp und Lilly, die Übernachtungsgäste und die Sennerinnen die gemütlichen Seiten des Almsommers, wenn das Feuer im Holzofen der Stube knistert, die Gipfel rundherum im Abendrot leuchten und jemand mit der Steirischen Harmonika aufspielt … „Für ein Leben auf der Alm braucht man viel Energie, aber die haben wir, weil wir es gern machen!“, ist sich Familie Laireiter einig.

Ziegen

INFO:
Gerstreitalm | Familie Laireiter
5611 Großarl
T. +43 (0)699 11415060

Hütte

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