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Geschwisterliebe - ein Band fürs Leben

MOREFAMILY / Thema

Wer keine Geschwister hat, wünscht sich vielleicht welche. Wer Geschwister hat weiß, dass die Beziehung manchmal kompliziert und konfliktreich sein kann, aber meist ist sie eine wertvolle Ressource im Leben.

Geschwister
25.05.2023

Lebt es sich als Einzelkind tatsächlich besser, weil man die volle elterliche Aufmerksamkeit genießt und man sich mit niemanden um das metaphorische letzte Stück Kuchen streiten muss? Es sei dahingestellt …
Erziehungswissenschaftler:innen und Geschwisterforscher:innen gehen davon aus, dass Geschwister eine Ressource fürs Leben darstellen. Und das, obwohl es die konfliktreichsten Beziehungen überhaupt sind. Gerade deshalb sind sie auch ein gutes Trainingsfeld für soziale Kompetenzen. Diese lernen Kinder natürlich auch unter Freunden, im Kindergarten oder in der Schule. Allerdings kann man sich die Geschwister – im Gegensatz zu Freunden – nicht aussuchen. So hart es klingt, aber: Geschwisterbeziehungen sind nicht freiwillig und auch nicht kündbar. Selbst wenn sich Geschwister im Erwachsenenalter auseinanderleben, den Kontakt abbrechen oder sich aus den Augen verlieren, wird da immer ein Band fürs Leben sein, das sie verbindet.

Spagat zwischen innigster Liebe und wildestem Zoff

Nicole Munz (30) und Kerstin Schober (28)

Unser Geschwisterband hält ein Leben lang und ist ein ständiger Spagat zwischen innigster Liebe und wildestem Zoff. Unsere Kindheit war geprägt von Zankereien, Raufereien und Machtkämpfen aber auch von stundenlangem gemeinsamen Barbie- oder Puppenspielen. Wenn es darauf angekommen ist, haben wir wie Pech und Schwefel zusammengehalten, egal ob bei Problemen mit anderen Kindern oder wenn zuhause beim Basteln das Muster der Couch für künstlerische Zwecke verwendet werden musste ;) Vor allem in der Pubertät war das Zusammenleben unter einem Dach nicht immer einfach … Es begann der Kampf ums Badezimmer und um den PC, darum, wer zuerst mit seinen Freunden chatten durfte. Auch die Fernbedienung wurde versteckt, damit in der kurzen Klopause kein Programmwechsel passieren konnte. So ehrlich muss man sein: meistens gewann die Dominanz der großen Schwester, welche im Laufe der Jahre aber dann doch auch sehr hilfreich sein konnte. Vor allem bei Hänseleien, den gemeinsamen Disco-Besuchen und dem ein oder anderen Jungsproblem. Auch heute ist es noch so, dass wir aufgrund unserer unterschiedlichen Charaktere nicht immer einer Meinung sind, uns auch nicht täglich sehen oder hören. Dennoch lieben wir uns bedingungslos und wir wissen, wenn es darauf ankommt, sind wir füreinander da, komme was wolle!

Geschwister – ein Leben lang verbunden

Gastkommentar von Susanne Schmid

Eltern-Baby-Begleiterin Mehr Infos: susanneschmid.at 

Die Beziehung zwischen Geschwistern ist ein ganz besonderes Bündnis. Das Zusammenspiel aus biologischer, seelischer und sozialer Zusammengehörigkeit unterscheidet sie von jeder anderen Beziehung. Geschwister teilen dasselbe Schicksal und ihre gemeinsamen Wurzeln bilden das Fundament für das Wunder Geschwisterliebe. Es entsteht sogar schon lange, bevor das andere Lebewesen das Licht der Welt erblickt. Gerade in unserer schnelllebigen Zeit, die unter anderem geprägt ist vom Verschwinden der Mitmenschlichkeit und wechselseitiger Verantwortung, kommt den Beziehungen unter Geschwistern eine immer größer werdende emotionale und praktische Bedeutung zu.

Naturgemäß gibt es kaum Geschwister, die nicht gelegentlich streiten und miteinander konkurrieren. Der Kern dieser Rivalität ist der Unterschied in den emotionalen Beziehungen zwischen den Eltern und den einzelnen Kindern sowie die Angst, im Familienverband an den Rand gedrängt zu werden. In angemessener Dosierung ist Geschwisterstreit durchaus förderlich für die Persönlichkeitsentwicklung: Kinder lernen ihre Grenzen kennen und fühlen, wie weh Verletzungen tun können. Idealerweise erfahren sie so auch, dass es angenehmer ist, Kompromisse zu schließen, gemeinsam Lösungen zu finden, und dass jeder für sich gesehen wertvoll und besonders ist. Der wichtigste Grundsatz für Eltern lautet hier „Nicht jedem das Gleiche, sondern jedem das Seine“, denn jedes Kind spricht eine andere Sprache der Liebe.

Ein Geschwisterchen kommt

Auf diese Nachricht reagieren Erstgeborene unterschiedlich – bei manchen ist die Freude riesengroß, andere Kinder können damit schwer umgehen, Mama und Papa zu „teilen“. Wichtig sind in jedem Fall das offene Gespräch und viel Zuwendung.

Mit dir sind wir vier …
Ein neues Familienmitglied kündigt sich an – ein großes Wunder und eine große Freude, aber auch ungewohnt und ein bisschen unheimlich. Was passiert da alles? Was genau schwimmt in Mamas Bauch? Und wie wird es sein, wenn das Baby einmal auf der Welt ist?

Was so aufregend klingt, gießt Sarah Michaela Orlovský mit beeindruckendem Fingerspitzengefühl in ruhige, schlichte Worte, gepaart mit einer großen Wertschätzung und Achtung der kleinkindlichen Weltwahrnehmung gegenüber. Bewusst werden Probleme wie Eifersucht oder elterliche Überforderung zwischen den Zeilen belassen. Das Pappbilderbuch bietet daher idealen Sprechanlass, der Raum für eigene Fragen belässt sowie Erklärungen liefert, ohne mit vorschnellen Lösungen und Ratschlägen zu agieren.

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